Meine liebe Wahlheimat, ein Jahr habe ich geträumt von dir. Deinen Straßen, Deinen Menschen. Jetzt bin ich wieder da, aber Du hast Dich verändert. Meine Untermieterin hat mir einen fettigen Staubfilm hinterlassen, in meiner Straße und meinem Center gibt es 50% andere Läden, ich weiß nicht mehr, wo ich etwas kaufen kann und was vielleicht noch schwerer wiegt: ich weiß nicht wovon. Mein potenzieller Arbeitgeber lässt mich im Stich und nicht zu letzt auch mein sogenannter Lebensabschnittsgefährte.
Es sind die kleinen Dinge im Leben, die das Leben in Moskau oft anstrengend machen. Der Weg zur Arbeit, eine Stunde durch die knackvolle Metro; das Unverständnis darüber, heute nicht genau dort eine Flasche Wasser kaufen zu können, wo man es gestern tat; die Menschen, die man nicht versteht, wenn sie sich keine Mühe geben bei der Verständigung.
Und jetzt gibt es den S-Bahn-Clash. Nie hätte ich gedacht, dass die Berliner Ringbahn die Moskauer Ringlinie an Menschenmengen in den Schatten stellen könnte. Oder ich recherchieren muss, um im Prenzlauer Berg eine Küchenwaage zu kaufen. Und das Beste ist: verstehen kann man hier auch keinen mehr. Auf den Straßen im Kiez hört man eher Polnisch, Russisch, Französisch und Englisch.
Irgendwie hatte ich mir das alles anders vorgestellt.
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